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AutorenbildWest 2 East

Wir sind im Print!

west2east war in der Zeitung. Hier der Text aus den Alpenvereinsnachrichten der Sektion Graz 4/2021.




Es ist Ende Oktober, irgendwo an der kroatischen Küste. Die Sonne geht gerade über dem Meer unter und es ist kitschig. Meine Blicke schweifen über das sich kräuselnde Meer, Segelboote, steil abfallende Küsten und Pinien. So wie jeder andere normale Mensch denke ich über Skifahren nach. Zum Beispiel über die Glattjochbahn. Dieser westlichste Sessellift Österreichs liegt im Skigebiet Brandtnertal und ist ein moderner 6er Sessellift der sich ohne Wetterschutzhaube, dafür durchaus schön gelegen einen Rücken bis zum Glattjoch entlang zieht.

Warum sitze ich aber nun hier am, Wasser und denke ans Skifahren? Weil wir im letzten Winter Österreich von West nach Ost auf Skiern durchqueren wollten. Doch noch sind einige Lücken in der geplanten Strecke von West2East offen - Lücken, die im heurigen Winter geschlossen werden müssen.

Die Regeln sind einfach: Als Transportmittel in Frage kommen (in absteigender Reihenfolge der Präferenz) Ski (bergab, auf Pulver) - Ski (bergab, auf Skipisten) - technische Aufstiegshilfen (vulgo Sessellift, Gondel, Tellerlift, …) - Ski (Bergauf mit Fellen) - Ski (bergauf getragen) - Skibusse und andere öffentliche Transportmittel. Der Start ist an der Grenze zur Schweiz, das Ziel: so weit im Osten wie möglich.


Und filmisch begleitet sollte der ganze Spaß natürlich auch noch werden - das letzte Skifilm Projekt spurbar[die Faszination] ist ja auch schon wieder 5 Jahre her.

Ein großes Team, das jeden Schritt begleitet, war natürlich aufgrund von Corona (und budgetär) undenkbar - also gab es wirklich nur einen Mann für den Job. Enfant terrible der Grazer Sportfilmszene Bastian Meier und seine Firma Bitframe. Eine Sportskanone über den einer der besten Freerider Österreichs einmal das folgende Urteil gefällt hat: “Heast, du - ohne 25 Kilo Rucksack und ohne Kamera in der Hand kannst du ja sogar gar net schlecht Skifahren - oag” Ich glaube für Bastian eines der schönsten Komplimente das er jemals erhalten hat.

Außerdem - und das darf man bei einer no-budget-Produktion wirklich nicht unterschätzen - ist Bastians Freundin Mariette gewohnt seine exzentrischen Ideen zu unterstützen und war im Zeitraum der Tour bereit und willens das Begleitfahrzeug zu steuern. Uns also unterwegs mit Leberkässemmeln, Tee, Ersatzski und co. aufzulauern.

Das Team war also klar, die Route geplant, die Skigebiete entlang der Selbigen wegen Skikarten angeschrieben und die Sponsoren zeigten sich großzügig (Danke hier an die AV Sektion Graz und die max Steuerberatung).


Gestartet sind wir am 5. Februar in Vorarlberg. Unterwegs haben wir zugefrorene Seen überquert, einen Ski fast für immer aufgegeben, einige coole und lustige Menschen getroffen, uns über unverspurten Pulver neben der Piste um 15:00 aufgeregt, tief winterliche und menschenleere Täler befahren, einige ungläubige Blicke geerntet und viele Kilometer quer durch Vorarlberg, Tirol, Salzburg und die Steiermark zurückgelegt. Dabei haben wir aber nie darauf vergessen jeden Tag einen Bericht in unserem Blog auf www.west2east.online zu veröffentlichen. Wenn der geneigte Leser also gerne im Detail über jeden Tag unseres Abenteuers Bescheid wissen möchte so sei ihm/ihr der Aufruf dieser Website ans Herz gelegt.

Es verlief aber nicht alles nach Plan: Das Rendl in St. Anton war den ganzen Winter geschlossen, die geplante Überquerung nach Serfaus konnte also nie starten, die Flächenskigebiete in Salzburg schränkten im laufe der Saison ihre Betriebszeiten und offenen Anlagen auch immer weiter ein. Die Kitzbüheler Alpen so in einem Tag zu durchqueren undenkbar.

Die Planung geht also wieder los. Einen Termin finden - Die Skigebiete anschreiben wann wir voraussichtlich losgehen. Die Strecke neu überdenken - welche Lücke wie schließen? Das Material aus dem Keller holen - mal schauen was man neu braucht und will. Die Fitness hinterfragen - besser früher als später mit dem Training beginnen - wobei eines ist klar: zu früh ist es jetzt schon wieder mal sicher nicht.

Und dann, wenn alle Zeichen wieder auf Frühling stehen? Stundenlang Videomaterial sichten - den roten Faden finden - einen Rohschnitt zusammenstellen. Musik, Erzähler, alles noch große Fragezeichen. Nur eines kann ich schon jetzt verraten: Eine Rohfassung für die Strecke durch Vorarlberg gibt es - und die meiner voreingenommenen Meinung nach jetzt schon witzig, spannend, schön - kurz: einfach großartig.

Wenn Sie also irgendwann im Jänner zwei Freerider mit Kamera wild entschlossen am Kitzbüheler Horn ins Gelände stechen sehen; sagen Sie ruhig Hallo, aber fahren Sie besser nicht hinterher, es könnte sonst passieren, dass sie in Fieberbrunn landen.








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